Aufreger
Aufreger: Das muss doch nicht sein
Es ist Samstagabend kurz vor 20 Uhr.
Ein Mann ruft an und möchte wissen, wie es dem Hund geht, den er vor ein paar Monaten bei uns abgegeben hat.
Bei hunderten von Tieren, die wir im Laufe des Jahres betreuen, können wir natürlich nicht alle im Kopf haben – wir müssen also erst die Unterlagen raussuchen.
Im Moment passt es aber ganz schlecht, denn wir haben gerade eine schlimme Notfallkatze aufgenommen, die dringend versorgt werden muss.
Außerdem dürfen doch wohl auch Tierheimmitarbeiter mal Feierabend haben, oder?
Auf die Frage, warum er jetzt anruft, antwortet der Mann: „Wir mussten grad dran denken“.
Wir vertrösten auf Sonntagvormittag.
Auch da steppt der Bär im Tierheim ab frühmorgens und unser Tierheimleiter hat die Unterlagen noch nicht raussuchen können, als der Mann wieder anruft.
Wir haben ein schlechtes Gewissen, bis uns auffällt, dass unser Handeln eigentlich unsinnig ist.
Obwohl wir großes Verständnis für solche Anfragen haben, beschließen wir: solche Anrufe werden wir nicht mehr beantworten.
Wir brauchen unsere Zeit für die Tiere und können uns nicht mit unnötigem Stress beschäftigen. Es bleibt ja in solchen Telefonaten nicht bei zwei Minuten, denn egal, was man sagt, es löst sofort weitere Fragen aus.
Wir bitten um Verständnis, dass wir im Interesse der Arbeit für unsere Tiere gewisse Grenzen setzen.