Sternenkinder

Timo - Sternenkind 2020

Timo"Liebes Verlorenwasser-Team!

Wer als Mensch nie einen Hund als seinen Freund erachten konnte, dem ist ohne Frage etwas Essentielles im Leben entgangen.

Am 13-01-2013 machten wir uns zu Euch nach Verlorenwasser auf, um einem der vielen hier „zwischengeparkten“ Vierfüßlern ein neues Zuhause zu geben. Denn nach dem Dahinscheiden unseres Tibbet-Terriers, der mit uns 16 Jahre verbrachte, war in Haus und Garten Stille eingekehrt. Ein ganzes Jahr lang surfte meine Frau schon durchs WorldWideWeb, bis sie bei EUCH fündig wurde.

Nun gut, es wurde nicht DER Hund, den SIE sich gedacht hatte, denn Amors Pfeil traf mich gleich beim Eintritt in die Verlorenwasser-Gehege. Stand da so ein schwarz-brauner, mittelgroßer Kläffer in gleich der ersten Auslaufumzäunung, der gleich mir und alsbald auch meiner Frau das Herz erwärmte.

Niemand von Euch wusste sein genaues Alter, nur dass er Timo hieß, der letzte von acht Hunden, befreit von einem Frachtschlepper. Und dass er für Liebe und Streicheleinheiten absolut empfänglich wäre. Der erste Leinengang mit uns durch das umgebende Gehölz offenbarte sein Misstrauen und Ängstlichkeit. Unserer Entscheidung gaben wir auf Grund des geplanten Winterurlaubs einen Monat Aufschub. Dann war es soweit: Am 16-02-2013 Abschied in Verlorenwasser und Hineinlocken unseres kleinen Schissers mit Leberwurst in den bereitstehenden VW-Bus.

Timo wurde alsdann unser allumfassend neues Familienmitglied und wir für ihn sein Rudel. Anfänglich noch zaghaft, fasste er mehr und mehr Vertrauen in die zwei fellosen Menschentiere und Gewöhnung in die neue Umgebung. Ein fröhlicher Doggydog, der mit uns im Garten herumtollte und dessen markante Stimme mich beim Heimkommen von der Arbeit stets begrüßte.

Kannte Timo in seinem ersten Leben offensichtlich nur Flüsse, Kanäle und Seen, so lernte er bei uns bald, dass die Welt doch etwas größer war, als er sie vordem kannte. Das, was wir ihm nie abgewöhnen konnten, war seine konstante Abneigung gegen jegliche Form von Wasser. Diese Angst vor dem nassen Element, so vermuten wir, wurde ihm wahrscheinlich prophylaktisch von seinen auf Schiffe lebenden Erstbesitzern anerzogen. Aber – Timo lernte zwar nicht die Welt komplett, doch große Teile Europas kennen. Er bereiste mit uns gleich alle drei skandinavischen Länder, wunderte sich, dass am Nordkap die Sonne gar nicht zu Bett gehen will und staunte, dass in England alle auf der „falschen“ Straßenseite fahren. Er, als erfahrener Matrosenhund, saß im Kanu, wenn wir durch den Spreewald paddelten und im Kajak in Litauen, schüffelte die Luft in Tallinn und setzte seine Marke in Pompej. Auch Korsika stand auf seiner Bucket List. Ein stetiger Begleiter auf all den Touren mit unserem Van.

Timo sorgte auch ab und zu bei Tierärzten, dass die Auftragslage nicht ins Schwanken geriet. Das fing mit dem Entfernen der vordersten Unterkieferzähne an. Die beste Kapriole landete er, der stets unbändigen Hunger auf alles hatte, mit dem Verschlucken eines im Gebüsch gefundenen  Pfirsichkernes. Der steckte dann vorm Darmeingang. Den Preis für das Herausoperieren verrate ich hier lieber nicht.

Ab dem Urlaub 2015 war’s mit dem Springen vorbei. Zu sehr schmerzten ihn doch schon seine hinteren Gelenke. Ein meiner Frau bekannter Tierarzt fragte sie daraufhin spöttisch: „Und? Gibst du ihm immer noch den Plastikscheiß zum Fressen?“ Gemeint war die Konservennahrung. Er damals und wir heute plädieren für das „Barfen“. Timo bekam am dato Gemüseflocken (OHNE Getreide – recht selten am Markt) und eben Rohfleisch in allen Formen. Nach schon zwei Wochen war sein eh schon etwas raueres Fell weicher geworden und das Schwänzchen mit abschnittweise Haarausfall begann in neuem Wuchs sich zu kräftigen. Und heute bin ich mir sicher – die Ernährungsumstellung ermöglichte uns ein so langes Beisammensein.

Pfingsten 2019 entdeckten wir ein kirschkerngroßes Gewächs an der Unterlippe, was wir operativ entfernen ließen. Im Oktober wuchs es wieder und das x-Ray bestätigte einen Tumor, der auch schon den Unterkieferkochen befallen hatte. All unsere Fürsorge, Liebe und Tränen der Welt konnten unseren Spaßmacher und Aufpasser nicht retten. Nachdem der Tumor schon die Größe eine Apfels erreicht hatte, ermattete auch in unserem treuen Freund der Wille zum Weiterleben. Am 18-02-2020 ist unser tapferer Timo auch ein Sternenkind geworden – vielleicht schaut er mir gerade vom Hundehimmel aus zu…."

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